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Autor
Lea Neu
Lesedauer
5 Minuten

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine professionelle Photovoltaik Reinigung kann entscheidend sein, um Ertragsverluste von bis zu 15 % oder mehr zu vermeiden.
  • Die Notwendigkeit und Häufigkeit der Reinigung hängt stark von der Dachneigung und dem Standort ab; oft reicht ein Intervall von 2-5 Jahren.
  • Die Beauftragung eines Fachbetriebs ist bei Arbeiten auf dem Dach die sicherste Methode. Experten nutzen spezielle Werkzeuge und Reinigungsmittel, die Ihre Module schützen.
  • Die Kosten für die PV-Reinigung variieren, sind aber als haushaltsnahe Dienstleistung oft steuerlich absetzbar.
     

Warum eine professionelle Photovoltaik Reinigung so wichtig ist

Ihre Photovoltaikanlage ist eine wertvolle Investition in eine nachhaltige Zukunft. Um ihre volle Leistungsfähigkeit über Jahrzehnte zu gewährleisten, sind eine regelmäßige Pflege und Wartung der PV Anlage unerlässlich. Starke Verschmutzungen auf den Solarmodulen blockieren das Sonnenlicht und reduzieren so die Stromproduktion. Eine fachgerechte Photovoltaik Reinigung sichert nicht nur Ihre Erträge, sondern schützt die empfindlichen Oberflächen auch vor dauerhaften Schäden und verlängert die Lebensdauer der gesamten Anlage.

Hartnäckiger Schmutz: Was die PV-Anlage wirklich belastet

Solarmodule sind ständig der Witterung ausgesetzt. Mit der Zeit kann sich ein hartnäckiger Schmutzfilm bilden, der die Leistung mindert. Zu den häufigsten Verschmutzungen gehören:

  • Staub, Pollen und Ruß: Feine Partikel aus der Luft, die sich besonders in trockenen Perioden ablagern.
  • Vogelkot: Aggressive und punktuelle Verschmutzung, die sich in das Glas einbrennen und Hotspots verursachen kann.
  • Laub und Nadeln: Organisches Material, das besonders in den unteren Modulrändern Feuchtigkeit speichert und Moosbildung fördert.
  • Ablagerungen aus Landwirtschaft und Industrie: Ammoniakhaltige Stäube oder industrielle Emissionen können besonders hartnäckige Schichten bilden.

Selbstreinigung durch Regen: Wann reicht sie aus und wann nicht?

Viele Anlagenbetreiber gehen davon aus, dass Regen und Schnee für eine ausreichende Reinigung sorgen. Das ist unter bestimmten Bedingungen auch richtig. Bei Schrägdächern mit einer Neigung von über 12 Grad spült Niederschlag losen Schmutz wie Staub und Pollen meist zuverlässig ab. Dieser Selbstreinigungseffekt ist ein Grund, warum viele Anlagen jahrelang ohne manuelle Reinigung auskommen.

Infografik Reinigung

Allerdings reicht dieser Effekt nicht immer aus. Hartnäckige Verschmutzungen wie Vogelkot, Flechten oder angetrocknete Pollenfilme bleiben oft haften. Besonders kritisch wird es bei Anlagen mit geringer Dachneigung oder in stark belasteten Umgebungen. In der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben oder Industrieanlagen bildet sich oft ein hartnäckiger Film, den der Regen nicht mehr lösen kann. Auch an den unteren Rändern der Modulrahmen setzt sich Schmutz fest, der mit der Zeit wächst und eine permanente Verschattung auf Photovoltaikanlagen verursachen kann.

 

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Reinigung meiner Solaranlage?

Eine jährliche Sichtprüfung hilft Ihnen, den Zustand Ihrer Anlage zu beurteilen. Eine professionelle Photovoltaik Reinigung ist spätestens dann sinnvoll, wenn Sie sichtbare Schmutzränder oder hartnäckige Ablagerungen feststellen. Ein regelmäßiger Blick in das Monitoring-System der Anlage hilft zudem, unerklärliche Leistungsabfälle frühzeitig zu erkennen. Der ideale Zeitpunkt für die Reinigung ist das Frühjahr. So entfernen Sie den Schmutz, der sich bei der Photovoltaikanlage im Winter angesammelt hat, und stellen sicher, dass Ihre Anlage für die sonnenreichen Monate optimal vorbereitet ist. In Regionen mit starker landwirtschaftlicher Nutzung oder bei flachen Dächern kann auch ein kürzeres Intervall von 1-2 Jahren notwendig sein.

Photovoltaik Reinigung: Profi beauftragen oder selbst Hand anlegen?

Wir raten dringend davon ab, die Photovoltaik Reinigung auf dem Dach selbst durchzuführen. Die Arbeit in der Höhe birgt erhebliche Absturzgefahren und sollte nur von geschultem Personal mit entsprechender Sicherheitsausrüstung vorgenommen werden. Zudem können ungeeignete Reinigungsmittel oder Werkzeuge wie Hochdruckreiniger die empfindliche Antireflexionsschicht der Module dauerhaft beschädigen. Ein Fachbetrieb verfügt über die nötige Ausrüstung, spezielle Teleskopstangen mit weichen Bürsten und verwendet in der Regel entmineralisiertes Wasser (Osmosewasser). Dieses trocknet rückstandslos und verhindert Kalkflecken, die den Ertrag erneut mindern würden.
Sollten Sie jedoch über sehr leicht und gefahrlos zugängliche Module verfügen, etwa an einer Hauswand oder auf einem Carport-Dach, beachten Sie folgende Hinweise: Verwenden Sie ausschließlich weiche Bürsten oder Schwämme und kalkarmes Wasser, idealerweise Regenwasser aus der Tonne, um Kalkflecken zu vermeiden. Verzichten Sie unbedingt auf Hochdruckreiniger, harte Schrubber und aggressive chemische Reinigungsmittel.
 

Hinweis: BSH GmbH & Co. KG bietet selbst keine Reinigungsleistungen an, hilft Ihnen aber gerne bei allen anderen Fragen rund um Ihre Energieprojekte.

Was kostet eine professionelle PV-Reinigung?

Die Kosten für eine professionelle Reinigung Ihrer Solaranlage sind von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen die Anlagengröße, die Zugänglichkeit des Daches und der Grad der Verschmutzung. Im Durchschnitt kann mit Kosten zwischen 1,50 € und 3,50 € pro Quadratmeter Modulfläche gerechnet werden. Es lohnt sich, mehrere Angebote von spezialisierten Fachfirmen einzuholen und die Leistungen zu vergleichen.


Wägen Sie jedoch immer die Kosten und den Nutzen ab. Bei nur minimalen, sichtbaren Verschmutzungen und stabilen Erträgen kann es wirtschaftlich sinnvoller sein, das nächste Reinigungsintervall abzuwarten, da die Kosten für eine Reinigung den potenziellen Mehrertrag unter Umständen übersteigen könnten. Die Investition in eine Reinigung amortisiert sich vor allem bei starker Verschmutzung schnell durch die wiederhergestellte Mehrleistung der Anlage.


Tipp*: Die Kosten für die Photovoltaik-Reinigung können als haushaltsnahe Dienstleistung in Ihrer Steuererklärung geltend gemacht werden, sodass Sie einen Teil der Ausgaben zurückerhalten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Photovoltaik Reinigung

Das hängt stark vom Standort und der Dachneigung ab. Bei Dächern mit ausreichender Neigung in Gebieten mit normaler Luftbelastung reicht oft ein Intervall von 4-5 Jahren oder länger. In ländlichen Gebieten mit Landwirtschaft oder bei geringer Dachneigung empfehlen wir eine Reinigung alle 2-3 Jahre. Eine jährliche Sichtkontrolle ist immer ratsam.

Nein, auf keinen Fall. Der hohe Wasserdruck kann die Dichtungen der Module beschädigen, Wasser in den Rahmen drücken und die empfindliche Glasoberfläche zerkratzen. Dies kann zu irreparablen Schäden und Garantieverlust führen.

Professionelle Reinigungsfirmen verwenden fast ausschließlich entmineralisiertes Wasser (Osmosewasser) und sehr weiche, rotierende Bürsten. Dieses Wasser ist frei von Kalk und Mineralien, reinigt effektiv und trocknet fleckenfrei ab. Auf aggressive chemische Reiniger sollte komplett verzichtet werden.

Studien und Praxiserfahrungen zeigen, dass die Ertragsverluste je nach Verschmutzungsgrad zwischen 5 % und 15 % liegen können. In extremen Fällen, etwa bei Anlagen in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben mit geringer Neigung, wurden sogar schon Verluste von über 20 % gemessen.

Ja, die Arbeitskosten für die Reinigung einer privaten Photovoltaikanlage können in der Regel als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden. Sie können 20 % der Lohnkosten, bis zu einem Maximalbetrag von 1.200 € pro Jahr, direkt von Ihrer Steuerschuld abziehen. Heben Sie die Rechnung dafür gut auf.

*Hierbei handelt es sich nicht um eine steuerliche Beratung. Bitte konsultieren Sie Ihre*n Steuerberater*in.