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Autor
Lea Neu
Lesedauer
12 Minuten

Das Wichtigste in Kürze

  • Montagearbeiten können teilweise selbst übernommen werden, aber Netzanschluss und Inbetriebnahme sind Fachbetrieben vorbehalten
  • Eigenleistung spart Kosten, birgt aber Risiken wie Garantieverlust, Ertragsminderung oder Sicherheitsprobleme
  • Mit Erfahrung und guter Planung möglich, in den meisten Fällen ist jedoch die Installation durch Fachfirmen sicherer und langfristig effizienter

Darf ich eine PV-Anlage selbst installieren und anmelden? 

Grundsätzlich ist es erlaubt, Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach selbst zu installieren. Beispielsweise können Sie die mechanische Befestigung und die DC-Verkabelung auf dem Hausdach eigenhändig durchführen. 

Achtung: Sobald es um den Anschluss an das Hausnetz oder das öffentliche Stromnetz geht, muss ein zertifizierter Elektrofachbetrieb ran. Auch die Inbetriebnahme der Anlage sowie die Anmeldung beim Netzbetreiber dürfen Sie nicht selbst durchführen. 

Solaranlage selbst installieren: Vor- und Nachteile der Eigenmontage 

Eine Photovoltaikanlage selbst zu installieren bringt Vor- und Nachteile mit sich. Wir haben dir einige zusammengefasst, damit Sie besser einschätzen können, ob eine selbstständige Installation einer PV-Anlage für Sie infrage kommt. 

Vorteile der PV-Eigeninstallation

  • Längere Wartezeiten bei Elektroinstallateuren könnten vermieden werden
  • Einsparung von Montagekosten

Nachteile der PV-Eigeninstallation

  • Haus- und Netzanschluss nur durch Fachmann möglich
  • Schwierige Installation
  • Mögliche Ertragsverluste bei fälschlicher Installation
  • Verfall der Garantie sowie des Versicherungsschutzes
  • Hoher bürokratischer Aufwand durch bsp. Verteilnetzbetreiber
  • Hohe Unfallgefahr
  • Verfall des Anspruchs auf Förderung
  • Eventuelle Schäden am Haus
  • Wartezeiten beim Material nicht einschätzbar

Wie Sie sehen, überwiegen die Nachteile, Photovoltaik selbst zu installieren, stark. Ebenso wird bei einigen Schritten trotzdem Unterstützung vom Fachbetrieb benötigt, da Sie nicht berechtigt sind, diese eigenständig durchzuführen. 

Warum eine Fachfirma zur Photovoltaik-Montage beauftragen? 

Aufgrund vieler Gefahren und Risiken bei der Eigenmontage sollten Sie abwägen, ob es nicht sinnvoller ist, eine Fachfirma hinzuzuziehen. Die PV-Experten sind darauf geschult, Photovoltaikanlagen richtig zu installieren. Sei es die Planung vorab, die Montage der Anlage oder die Sicherstellung der Arbeiten auf dem Dach, die Monteure wissen genau, worauf sie achten müssen. Das Thema Verschattung kann hier ebenfalls eine große Rolle spielen, denn durch Schattenwürfe auf deiner Photovoltaikanlage kann es zu erheblichen Ertragsminderungen kommen. 

Gefahren durch Eigenmontage: Hohes Verletzungs- und Brandrisiko

Solaranlagen arbeiten mit Gleichstrom – und zwar mit Spannungen deutlich über 220 Volt. Ein falscher Anschluss, etwa durch vertauschte Pole, kann zu gefährlichen Kurzschlüssen oder Bränden führen. Auch das Arbeiten in großer Höhe birgt Risiken: Ohne professionelle Absturzsicherung kann die Montage lebensgefährlich sein..

Mögliche Ertragsverluste bei falscher PV-Montage

Die Montage und Installation einer Solaranlage ist eine komplizierte Angelegenheit und sollte nur von Profis durchgeführt werden. Die Fachberater im Bereich Photovoltaik sind Experten auf ihrem Gebiet und wissen, welche Faktoren sie bei der Planung einer Solaranlage berücksichtigen müssen, um einen optimalen Betrieb gewährleisten zu können. 
Ein falscher Neigungswinkel, ungeeignete Modulpositionen oder eine fehlerhafte Verkabelung wirken sich direkt auf den Energieertrag Ihrer Anlage aus. Selbst kleine Installationsfehler können die Rentabilität Ihrer Investition deutlich schmälern.
 

Verfall der Garantie und Versicherungsansprüche 

Um die Qualität und Leistung einer PV-Anlage gewährleisten zu können, ist eine fachgerechte Montage notwendig. Beachten Sie hierbei, dass die Garantie der einzelnen Komponenten unabhängig voneinander ist. In jedem Fall sollten Sie sich hier genauestens beim Hersteller über die Garantiebedingungen informieren. Entsteht jedoch durch die Eigenmontage ein Schaden, können Sie die Reklamation gegenüber dem Hersteller nicht als Garantiefall geltend machen. 


Auch Hausversicherungen können den Schutz verweigern, wenn nachweislich eine unsachgemäße Eigenmontage zur Schadensursache wurde.. 
 

PV-Anlage selbst installieren: Schritt-für-Schritt Anleitung


Wichtig vorab:
Sie sollten nur dann selbst installieren, wenn Sie Erfahrungen in allen der drei Bereichen haben:
Dachdeckerarbeiten – z. B. Dachziegel entfernen und Unterkonstruktion montieren
Holzbau / Zimmerei – sichere Arbeit am Dachstuhl
Elektrotechnik – fachgerechter Umgang mit Starkstrom und VDE-Normen


1. Netzbetreiber informieren
Bevor Sie mit der Montage beginnen, müssen Sie Ihren örtlichen Netzbetreiber kontaktieren. Teilen Sie ihm mit, welche Leistung Ihre PV-Anlage voraussichtlich haben wird (in kWp). Der Netzbetreiber prüft dann, ob dein Hausanschluss geeignet ist und ob Sie direkt einspeisen dürfen. In manchen Fällen sind Änderungen an der Hausinstallation notwendig – das erfahren Sie bei dieser Anfrage. Ohne diese Zustimmung dürfen Sie die Anlage später nicht in Betrieb nehmen.


2. Verschattungen beseitigen
Analysieren Sie Ihr Dach auf mögliche Verschattungen durch Bäume, Nachbarhäuser oder Dachaufbauten. Selbst kleinere Schatten können den Ertrag deutlich senken. Entfernen Sie mögliche Hindernisse auf Ihrem eigenen Grundstück rechtzeitig.
 

3. Unterkonstruktion montieren
Für die Montage der Unterkonstruktion entfernen Sie einzelne Dachziegel an den Befestigungspunkten und verschrauben die Dachhaken direkt an den Dachsparren. Anschließend montieren Sie darauf die Montageschienen, auf denen später die Module befestigt werden. Achten Sie darauf, dass alles sauber ausgerichtet und fest verschraubt ist. Die Dachziegel werden wieder eingesetzt und ggf. angepasst, damit nichts beschädigt wird.


4. Solarmodule befestigen
Die Solarmodule werden nun auf der vorbereiteten Unterkonstruktion angebracht. Sie richten sie exakt aus und befestigen sie mithilfe von Modul-Klemmen. Achten Sie auf gleichmäßige Abstände und eine sichere Kabelführung. Die Module sollten möglichst gleichmäßig zur Sonne ausgerichtet sein, um einen optimalen Energieertrag zu gewährleisten.


5. Verkabelung vorbereiten und Wechselrichter montieren
Als Nächstes verbinden Sie die einzelnen Solarmodule miteinander – je nach System in Reihe (String) oder parallel. Die DC-Kabel werden durch ein Leerrohr oder einen Dachdurchgang in den Technikraum geführt, wo Sie den Wechselrichter montieren. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom um. Der Anschluss ans Hausnetz darf nur durch einen Elektrofachbetrieb erfolgen.


6. PV-Anlage anmelden
Nach der Installation muss die PV-Anlage beim Netzbetreiber zur Inbetriebnahme angemeldet werden. Zusätzlich ist eine Registrierung bei der Bundesnetzagentur gesetzlich vorgeschrieben. Erst danach darf Strom eingespeist werden.
 

Fazit zu PV-Anlage selbst installieren 

Generell ist es möglich, eine PV-Anlage selbst zu installieren. Der Haus- und Netzanschluss muss jedoch durch zertifizierte Elektroinstallateure erfolgen. Durch die Eigenmontage einer Solaranlage können Sie nicht nur Montagekosten sparen, sondern auch die langen Wartezeiten der Fachexperten umgehen. Allerdings ist eine Eigeninstallation nicht zu unterschätzen.

 
Durch die Eigenmontage setzen Sie sich vielen Risiken und Gefahren aus, da Sie es hier mit keinem haushaltsüblichen Strom von 220 Volt zu tun haben. Durch eine fehlerhafte Montage kann es zu einem Kurzschluss und im schlimmsten Fall sogar zum Brand kommen. Bei vielen Versicherungsunternehmen entfallen durch die Eigenmontage der Versicherungsschutz und auch die Garantie der Module. Je nach Dachform und Neigung erhöht sich außerdem der Schwierigkeitsgrad der PV-Montage und somit auch das Risiko von möglichen Beschädigungen am Haus und der Komponenten.


Wir empfehlen Ihnen in jedem Fall einen Fachbetrieb zu Ihrem Photovoltaikprojekt zu beauftragen, um allen Gefahren und Risiken aus dem Weg zu gehen und somit auf der sicheren Seite zu sein. Die Fachberater für erneuerbare Energien der BSH GmbH & Co. KG wissen genau, worauf sie bei Photovoltaikanlagen achten müssen und können Sie individuell zu Ihren Bedürfnissen und Voraussetzungen beraten. Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit und erhalten Sie Ihr kostenloses & unverbindliches Energiekonzept. 
 

Häufig gestellte Fragen zu Photovoltaik selbst installieren 

Ja, jedoch sollten Sie sich den Risiken und Gefahren bei einer Selbstmontage bewusst sein. Ebenso können Sie nur einen Teil der Montage übernehmen, denn der Anschluss an das öffentliche Netz muss durch einen Elektriker erfolgen (laut EEG). 

In der Regel ist keine Genehmigung für die Eigeninstallation notwendig. Jedoch sollten Sie sich vorab beim zuständigen Bauamt informieren. Prüfen Sie zudem unbedingt auch, ob Ihr Objekt unter Denkmalschutz steht und Sie hierfür einen Antrag zur Installation stellen müssen.

Möchten Sie Ihre Photovoltaikanlage selbst montieren, sollten Sie bedenken, dass die Garantie dadurch verfallen kann. Dies gilt auch für deinen Stromspeicher. Um hier auf der sicheren Seite zu sein, können Sie sich beim Hersteller über die Garantiebedingungen informieren. 

Bei den Versicherungsunternehmen ist es ähnlich wie bei der Herstellergarantie. Durch eine eigene Montage der PV-Anlage oder des Energiespeichers kann es durchaus sein, dass die Versicherung nicht mehr greift. Werden die Module beschädigt oder es kommt sogar zu einem Brand, bleiben Sie auf den entstandenen Schäden und den dazugehörigen Kosten sitzen.