Aktualisierungsdatum
Autor
Eva Katzenberger
Lesedauer
7 Minuten

Balkonkraftwerke – Die Mini-Solaranlage für Ihren Balkon

Mini-Photovoltaikanlage, Balkon-Solaranlage oder Stecker-Solargerät – für sogenannte Balkonkraftwerke* gibt es viele Bezeichnungen. Diese kompakten PV-Anlagen sind für nahezu jeden Haushalt geeignet. Wie sie genau funktionieren, worauf Sie achten müssen und wie ein Balkonkraftwerk aufgebaut ist, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.

Funktion, Aufbau und Voraussetzungen von Balkonkraftwerken

Die Funktionsweise von Balkonkraftwerken entspricht der einer klassischen Photovoltaikanlage auf dem Hausdach. Treffen Sonnenstrahlen auf Ihr PV-Modul, wird die Energie in Gleichstrom umgewandelt. Über den Wechselrichter erfolgt die Umwandlung in Wechselstrom. Die erzeugte Energie wird anschließend über ein Stromkabel direkt in Ihr Hausnetz eingespeist.

Aufbau eines Balkonkraftwerks

Ein Balkonkraftwerk besteht aus mindestens einem PV-Modul, das mit einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel ausgestattet ist. Über ein Verbindungskabel können mehrere Module zusammengeschaltet werden.
Damit Sie Ihre Anlage nutzen können, ist ein sogenannter Schuko-Stecker vorhanden, der einfach in die Steckdose gesteckt wird. Mit einem Befestigungsset wird die Mini-PV-Anlage an Ihrem Balkon montiert – wahlweise an der Außenseite oder mit einem Rahmen, der senkrecht oder waagerecht aufgestellt werden kann.

Ist mein Balkon für eine Mini-PV-Anlage geeignet?

Plug-In-Solarmodule sind für nahezu jeden Balkon geeignet. Sie sind günstig in der Anschaffung und einfach zu installieren. Darüber hinaus lassen sich die Module auch an der Fassade, auf der Terrasse oder im Garten anbringen.

Darf ich als Mieter eine Balkon-Solaranlage nutzen?

Auch als Mieter können Sie eine Mini-PV-Anlage installieren. Ihr Vermieter darf dies grundsätzlich nicht verbieten, Sie sollten jedoch vorher die Erlaubnis einholen. Wichtig sind eine fachgerechte Installation, die Einhaltung der VDE-Norm sowie die Möglichkeit, die Anlage rückstandslos abzubauen. Die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Betrieb liegt beim Mieter.

Balkonkraftwerk im Vergleich zur klassischen Photovoltaikanlage

Ein Balkonkraftwerk kann eine klassische PV-Anlage nicht ersetzen. Es liefert nur eine kleine Strommenge, die direkt verbraucht wird. Damit sind Balkonkraftwerke ideal für Mietwohnungen, während Hausbesitzer mit größeren Dachflächen besser auf eine klassische Photovoltaikanlage setzen sollten.

Balkonkraftwerk mit Speicher: Vor- und Nachteile

Wenn Sie Ihren Strom speichern möchten, können Sie ein Balkonkraftwerk mit Speicher nutzen. Allerdings lohnt sich das aufgrund der geringen Anlagengröße nur bedingt.

Vorteile:

  • Aktiver Beitrag zum Umweltschutz
  • Mehr Unabhängigkeit von Energieversorgern
  • Eigenverbrauch von Energieüberschüssen

Nachteile:

  • Hohe Anschaffungskosten im Verhältnis zur Leistung
  • Amortisation oft erst nach 4–10 Jahren
  • Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu Dachanlagen geringer
  • Einspeisevergütung beim Balkonkraftwerk

Mit Speicher und Netzeinspeisung können Sie von der Einspeisevergütung nach EEG profitieren. Dazu ist jedoch ein Zähler erforderlich, der die eingespeiste Energiemenge erfasst. Ohne Netzeinspeisung entfällt die Registrierungspflicht, allerdings auch der Anspruch auf Vergütung.

Muss ich meine Mini-PV-Anlage anmelden?

Ja, ein Balkonkraftwerk muss beim zuständigen Energieversorger und Netzbetreiber angemeldet werden. Bei Netzeinspeisung ist zudem die Registrierung im Marktstammdatenregister Pflicht.

Risiken bei Balkonkraftwerken

Die DKE hat Standards für Sicherheit und Betrieb festgelegt. Balkonmodule müssen über spezielle Energiesteckvorrichtungen angeschlossen werden, um Gefahren zu vermeiden (DIN VDE 0100-551).

Steckverbindungen

Die Anschlüsse sind spritzwassergeschützt, berührungssicher und gegen Staub geschützt. Neben Schuko-Steckern gibt es spezielle Energiesteckvorrichtungen.

Brandgefahr

Bei sachgemäßem Umgang besteht keine Brandgefahr. Wichtig ist, dass Sie Sicherheitsregeln beachten und keine Mehrfachsteckdosen für den Anschluss mehrerer Anlagen verwenden.

*Bitte beachten Sie, dass BSH keine Balkonkraftwerke installiert oder verkauft.

 

Häufig gestellte Fragen zum Thema Balkonkraftwerke

Eine Anmeldung ist erforderlich, wenn Sie Ihren überschüssigen Strom in das öffentliche Netz einspeisen.

Wenn Sie mit den Produkten eines Balkonkraftwerks sorgsam umgehen, besteht keine Brandgefahr. Zudem müssen die Balkonmodule bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um eingesetzt werden zu dürfen. Die entsprechenden Vorschriften sind in der DIN VDE 0100-551 festgelegt.

Speisen Sie Ihren selbst erzeugten überschüssigen Strom in das öffentliche Netz ein, haben Sie Anspruch auf die Einspeisevergütung nach dem EEG.

Je nach Höhe Ihres Energieverbrauchs kann ein Balkonkraftwerk für Sie sinnvoll sein. Da Mini-Solaranlagen jedoch nur eine geringe Menge an Leistung erzeugen, eignen sie sich besonders gut für Mietwohnungen. Eigentümer einer Immobilie mit höherem Strombedarf sollten hingegen besser auf eine klassische Photovoltaikanlage zurückgreifen.