Aktualisierungsdatum
Autor
Eva Katzenberger
Lesedauer
15 Minuten

Das Wichtigste in Kürze

  • Grundsätzlich: Dynamische Tarife passen den Strompreis flexibel an Angebot und Nachfrage auf dem Energiemarkt an.

  • Wichtig: Sie können Stromkosten sparen, wenn Sie energieintensive Geräte zu günstigen Zeiten nutzen.

  • Tipp: Ein intelligentes Messsystem ist die Voraussetzung, um dynamische Tarife effizient zu nutzen.

Was sind dynamische Stromtarife?

Dynamische Stromtarife sind eine flexible Möglichkeit, Ihren Stromverbrauch an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen.

Im Gegensatz zu Festpreistarifen, bei denen der Strompreis immer gleichbleibt, schwanken die Preise hier je nach Angebot und Nachfrage.

Das bedeutet: Zu Zeiten, in denen viel Strom verfügbar ist – etwa bei hohem Anteil erneuerbarer Energien – sinken die Preise. Umgekehrt können die Kosten steigen, wenn die Nachfrage hoch ist und weniger Strom zur Verfügung steht.
 

Wie funktionieren dynamische Stromtarife?

Bei dynamischen Stromtarifen variieren die Preise je nach Tageszeit, Wochentag und Marktlage.

Die Preisgestaltung basiert auf aktuellen Börsenstrompreisen und wird häufig in Echtzeit angepasst.

Kund:innen können so gezielt Strom zu günstigeren Zeiten nutzen und ihre Energiekosten aktiv steuern.

Die Tarifnutzung erfolgt meist über spezielle Apps oder Plattformen, die über aktuelle Strompreise informieren und ggf. automatisch den besten Tarif anwenden.

Arten von dynamischen Stromtarifen

Es gibt verschiedene Arten von dynamischen Stromtarifen, die sich in der Preisgestaltung und Flexibilität unterscheiden, um den Stromverbrauch optimal an die Marktbedingungen anzupassen: 
 

Zeitbasierte Tarife

Hierbei ändern sich die Strompreise je nach Tageszeit. Der Strom ist zu bestimmten Zeiten günstiger, in der Regel nachts oder am Wochenende, wenn die Nachfrage gering ist. Dies ist ideal für Haushalte, die ihren Stromverbrauch flexibel gestalten können.
 

Echtzeit Strompreise

Dieser Tarif berücksichtigt die aktuellen Marktpreise, die sich in Echtzeit ändern können. Je nachdem, wie der Markt auf Angebot und Nachfrage reagiert, kann der Preis stark schwanken. Wer seine Energie intensiv überwacht, kann hier von erheblichen Ersparnissen profitieren.
 

Smart-Tarife

Diese Tarife kombinieren dynamische Preisgestaltung mit smarten Geräten, die automatisch den Stromverbrauch optimieren. Geräte wie Waschmaschinen, Heizungen oder Elektroautos können zu Zeiten hoher Strompreise abgeschaltet oder zu günstigeren Zeiten eingeschaltet werden.
 

Lohnt sich ein dynamischer Stromtarif? 

Ob sich ein dynamischer Stromtarif lohnt, hängt von Ihrem individuellen Stromverbrauch und Ihrer Flexibilität ab. Wer flexibel ist und zu günstigen Zeiten Strom nutzt, kann deutlich von dynamischen Tarifen profitieren. Wenn Sie jedoch hauptsächlich zu Stoßzeiten Strom benötigen, könnten die höheren Preise in diesen Phasen dazu führen, dass sich ein dynamischer Tarif weniger rentiert. Wer auf konstant niedrige Preise angewiesen ist oder wenig Einfluss auf seinen Verbrauch hat, könnte mit einem klassischen Tarif besser bedient sein.
 

Vorteile von dynamischen Stromtarifen

  • Kostenersparnis durch aktive Steuerung des Stromverbrauchs

  • Hohe Transparenz durch Apps und Live-Preisübersicht

  • Mehr Nachhaltigkeit, weil Strom bevorzugt genutzt wird, wenn viele erneuerbare Energien eingespeist werden

  • Entlastung des Stromnetzes, weil Verbrauch und Erzeugung besser aufeinander abgestimmt sind

Voraussetzungen für die Nutzung

Um einen dynamischen Stromtarif nutzen zu können, benötigen Sie:

  • Ein intelligentes Messsystem (iMSys), also einen Smart Meter

  • Optional: ein Smart-Home-System zur automatisierten Steuerung

  • Ein Stromvertrag mit einem Anbieter dynamischer Tarife

  • Die Bereitschaft, Ihren Verbrauch flexibel zu gestalten

Diese Systeme verursachen zwar einmalige Investitionskosten, sorgen aber langfristig für mehr Kontrolle und geringere Energiekosten.

Anbieter für dynamische Stromtarife

Immer mehr Stromversorger bieten dynamische Modelle an. Achten Sie bei der Auswahl auf:

  • Transparente Tarifstrukturen

  • Digitale Steuerung über App oder Portal

  • Kompatibilität mit vorhandener Zählertechnik

Ein empfehlenswerter Anbieter ist Zählerhelden. Das Unternehmen hat sich auf moderne, nutzerfreundliche Stromlösungen spezialisiert und bietet dynamische Tarife mit Echtzeit-Transparenz und innovativen Zusatzfunktionen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ja, Sie benötigen einen Stromtarif. Auch wenn Sie den Großteil Ihres Stroms selbst produzieren und auch einen Stromspeicher besitzen, brauchen Sie in sonnenarmen Zeiten oder nachts Strom aus dem öffentlichen Netz. Ein gut gewählter Tarif – idealerweise dynamisch und ökologisch – sorgt dafür, dass Sie in diesen Phasen möglichst kostengünstig und nachhaltig versorgt werden.

Ein dynamischer Tarif lohnt sich besonders, wenn Sie Ihren Stromverbrauch bewusst steuern können. Sie können energieintensive Prozesse, wie das Laden Ihres E-Autos oder das Heizen mit einer Wärmepumpe, in Zeiten legen, in denen der Strom an der Börse günstig ist. So senken Sie Ihre Stromkosten und unterstützen gleichzeitig die Netzstabilität.

Sie können mit einem passenden Tarif Ihre Stromkosten deutlich senken – vor allem, wenn Sie Verbrauch und Erzeugung clever kombinieren. Mit einem dynamischen Tarif können Sie z. B. Strom günstig „tanken“, wenn er am Strommarkt billig ist. Einnahmen erzielen Sie durch Einspeisung – hier ist Ihr Stromtarif aber unabhängig von der Einspeisevergütung, die separat geregelt ist. Bitte beachten Sie, dass Ihr Eigenverbrauchsanteil bei Solarstrom möglichst hoch sein sollte, damit Sie am meisten profitieren.

Ihr Verbrauchsverhalten bestimmt, welcher Tarif sich für Sie lohnt. Hoher Verbrauch zu allen Tageszeiten spricht eher für einen stabilen Festpreis, während ein flexibler und steuerbarer Verbrauch optimal für die Nutzung dynamischer Tarife ist. Wer einen Solarspeicher oder ein intelligentes Energiemanagement nutzt, kann den Verbrauch gezielt in günstige Zeitfenster für den Zukauf von Strom verschieben und so das volle Potenzial dynamischer Tarife ausschöpfen.

Eigenverbrauch beschreibt den Anteil des erzeugten Solarstroms, den Sie direkt selbst nutzen – also nicht ins Netz einspeisen. Je höher Ihr Eigenverbrauch, desto geringer Ihr Bedarf an Netzstrom und desto weniger sind Sie auf Stromtarife angewiesen. Dennoch bleibt ein Stromtarif immer relevant, wenn Sie z. B. abends, bei schlechtem Wetter oder bei leerem Speicher zusätzlich Strom im Haushalt benötigen.

Grundvoraussetzung ist ein intelligentes Messsystem (iMSys), also ein Stromzähler (moderne Messeinrichtung) mit Smart Meter Gateway. Nur mit dieser Technik kann Ihr Stromanbieter Ihre Verbrauchsdaten wirklich in Echtzeit erfassen und korrekt abrechnen. Viele Anbieter stellen Ihnen zusätzlich eine App oder ein Webportal zur Verfügung, mit der Sie Strompreise und Ihren Verbrauch jederzeit im Blick haben. Es gibt auch dynamische Tarife für „normale“ Zähler, diese nutzen dann durchschnittliche Börsenstrompreise. Ob ein dynamischer Stromtarif – und welcher – zu Ihnen passt, kommt ganz auf die individuellen Gegebenheiten an.

Bei einem Festpreistarif bleibt der Strompreis über die gesamte Vertragslaufzeit konstant – unabhängig von Marktveränderungen. Ein dynamischer Stromtarif dagegen passt sich regelmäßig an den Börsenpreis für Strom an. Das bedeutet: Sie können Strom dann besonders günstig beziehen, wenn viel grüne Energie im öffentlichen Netz zur Verfügung steht – zum Beispiel mittags bei starker Sonneneinstrahlung oder nachts bei starkem Wind. Diese Tarifart ermöglicht Ihnen ein Sparpotenzial, wenn Sie Ihren Verbrauch flexibel steuern.

Ein Ökostromtarif garantiert Ihnen, dass Ihr Strom zu 100 % aus erneuerbaren Energien stammt – meist Wind, Sonne oder Wasser. Achten Sie auf glaubwürdige Zertifikate wie „ok-power“ oder „Grüner Strom Label“. Noch besser: Sie kombinieren einen zertifizierten Ökostromtarif mit Ihrem selbst erzeugten Solarstrom – das ist echte Energiewende.

Ein Stromtarif bestimmt, zu welchem Preis Sie Strom von Ihrem Energieversorger beziehen. Er regelt nicht nur den Preis pro Kilowattstunde, sondern auch mögliche Grundgebühren, Vertragslaufzeiten und Zusatzoptionen wie Ökostromnutzung oder Preisgarantien. Je nach Tarifmodell können Sie entweder einen festen Preis pro kWh zahlen oder einen variablen, der sich am Marktpreis der Börse orientiert.

 
 

Ein Stromanbieterwechsel ist meist unkompliziert. Sie müssen nur einen neuen Vertrag abschließen, der neue Anbieter übernimmt meist die Kündigung beim alten Anbieter. Achten Sie auf versteckte Grundgebühren, Preisgarantien, Vertragslaufzeit und vor allem darauf, ob der Tarif zu Ihrem Verbrauchsverhalten und Ihrer Technik passt – etwa wenn Sie eine Photovoltaikanlage mit Speicher oder eine Wallbox besitzen.