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Autor
Lea Neu
Lesedauer
10 Minuten

Das Wichtigste in Kürze

  • Solarthermie wandelt Sonnenlicht direkt in nutzbare Wärme für Ihr Warmwasser und zur Unterstützung Ihrer Heizung um.
  • Sie ist nicht mit Photovoltaik zu verwechseln, die aus Sonnenlicht Strom erzeugt. Solarthermie liefert Wärme, Photovoltaik liefert Strom.
  • Eine richtig dimensionierte Anlage kann im Sommer Ihren kompletten Warmwasserbedarf decken und über das Jahr bis zu 60 % einsparen.
  • Dank attraktiver staatlicher Förderungen (BAFA) wird die Investition in eine Solarthermieanlage deutlich erleichtert und rentabler.
     

Was ist Solarthermie und wie funktioniert sie?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten die unendliche Energie der Sonne direkt für Ihre warme Dusche oder eine gemütlich beheizte Wohnung nutzen. Genau das macht Solarthermie. Eine Solarthermieanlage fängt mit speziellen Solarkollektoren auf Ihrem Dach die Sonnenstrahlen ein und wandelt sie in Wärme um. Diese Wärme wird dann genutzt, um Wasser zu erhitzen. Das Prinzip ist einfach, aber genial: Eine spezielle Flüssigkeit zirkuliert in den Kollektoren, erhitzt sich durch die Sonne und transportiert die Wärme zu einem Speicher. Von diesem Speicher aus wird die Wärme dann an Ihr Heizsystem oder Ihren Warmwassertank abgegeben. So senken Sie Ihren Verbrauch an Gas oder Öl und nutzen eine saubere, erneuerbare Energiequelle.
 

Der entscheidende Unterschied: Solarthermie vs. Photovoltaik

Viele verwechseln Solarthermie mit Photovoltaik, doch die beiden Technologien haben unterschiedliche Aufgaben. Es ist ganz einfach: Solarthermie erzeugt Wärme, Photovoltaik erzeugt Strom. Während eine Photovoltaikanlage Solarzellen nutzt, um Licht in elektrische Energie umzuwandeln, die Sie für Ihre Haushaltsgeräte oder ein E-Auto nutzen, fokussiert sich die Solarthermie ausschließlich auf die Wärmegewinnung. Beide Systeme nutzen die Sonne, aber für verschiedene Zwecke. Eine Kombination beider Technologien ist oft ideal, um Ihr Zuhause maximal energieeffizient und unabhängig zu machen.

Welche Arten von Solarkollektoren gibt es?

Für eine Solarthermieanlage kommen hauptsächlich zwei Arten von Kollektoren zum Einsatz, die sich in Effizienz und Kosten unterscheiden. Die Wahl hängt von Ihrem Bedarf und den Gegebenheiten vor Ort ab.

- Flachkollektoren: Sie sind die gängigste und preisgünstigere Variante. Sie sehen den Photovoltaikmodulen ähnlich und bestehen aus einem wärmeabsorbierenden Blech unter einer Glasabdeckung. Flachkollektoren sind robust, langlebig und ideal für die reine Warmwasserbereitung in sonnenreichen Regionen.
- Röhrenkollektoren (Vakuumröhrenkollektoren): Diese bestehen aus mehreren Glasröhren, in denen ein Vakuum herrscht. Dieses Vakuum isoliert exzellent und minimiert Wärmeverluste. Röhrenkollektoren sind dadurch effizienter, besonders bei geringer Sonneneinstrahlung oder kalten Außentemperaturen. Sie eignen sich hervorragend, wenn Sie die Solarthermie auch zur Heizungsunterstützung nutzen möchten.


Neben diesen gängigen Typen gibt es für spezielle Anwendungen auch weitere Bauformen wie Luftkollektoren zur Erwärmung von Zuluft oder die historisch interessante Trombe-Wand zur passiven Wärmegewinnung.

Zwei schwarze Solarthermie-Kollektoren mit darüber liegendem Warmwasserspeicher auf einem geneigten Ziegeldach.

Wofür können Sie eine Solarthermieanlage nutzen?

Eine Solarthermieanlage ist vielseitig einsetzbar und passt sich Ihren Bedürfnissen an. Die häufigsten Anwendungsbereiche sind die Warmwasserbereitung und die Heizungsunterstützung. Bei der reinen Warmwasserbereitung kann die Anlage in den Sommermonaten oft den gesamten Bedarf decken, sodass Ihre Hauptheizung ausgeschaltet bleiben kann. Entscheiden Sie sich für die Heizungsunterstützung, wird die gewonnene Wärme zusätzlich in den Heizkreislauf eingespeist. Das entlastet Ihr primäres Heizsystem vor allem in der Übergangszeit im Frühling und Herbst und senkt Ihre Heizkosten spürbar. Auch die Erwärmung eines Pools ist mit Solarthermie umweltfreundlich möglich.
 

Weitere Anwendungsgebiete: Solarthermie im großen Stil

Die Kraft der Solarthermie beschränkt sich nicht nur auf das Eigenheim. Die Technologie spielt auch in größeren Dimensionen eine wichtige Rolle. So wird sie beispielsweise zur Erzeugung von industrieller Prozesswärme für Produktionsabläufe, zur Speisung von Fernwärmenetzen in Städten oder für den Betrieb von solaren Kühlungssystemen in großen Gebäuden eingesetzt. Diese Vielseitigkeit unterstreicht das enorme Potenzial der Solarthermie als Eckpfeiler der globalen Energiewende.

Kosten und Förderungen für Ihre Solarthermieanlage

Die Kosten für eine Solarthermieanlage hängen von der Größe, der Art der Kollektoren und dem Installationsaufwand ab. Eine Anlage zur reinen Warmwasserbereitung für einen Vier-Personen-Haushalt ist naturgemäß günstiger als eine größere Anlage, die auch die Heizung unterstützt. Die gute Nachricht ist: Der Staat unterstützt Sie bei der Investition. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Sie attraktive Zuschüsse beantragen, die die Anschaffungskosten erheblich reduzieren. Diese Förderungen machen Solarthermie zu einer wirtschaftlich sehr sinnvollen Entscheidung für die Zukunft. Ein Fachbetrieb kann Sie zu den genauen Kosten und den passenden Fördermöglichkeiten beraten.

Bitte beachten Sie, dass die BSH GmbH & Co. KG keine Solarthermie anbietet, wir Sie aber gerne zu Photovoltaikanlagen und Stromspeicher beraten.

 

Lohnt sich Solarthermie für Sie? Die Vorteile auf einen Blick

Die Entscheidung für eine Solarthermieanlage ist eine Investition, die sich auf mehreren Ebenen auszahlt. Sie senken nicht nur Ihre monatlichen Energiekosten, sondern machen Sie auch ein Stück weit unabhängiger von steigenden Preisen für fossile Brennstoffe. Gleichzeitig leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz, da Sie CO₂-Emissionen vermeiden. Eine Solarthermieanlage steigert zudem den Wert Ihrer Immobilie und ist eine langlebige, wartungsarme Technologie. Wenn Sie nachhaltig heizen und warmes Wasser erzeugen möchten, ist Solarthermie eine ausgezeichnete Wahl.

Für eine Solarthermieanlage werden in der Regel folgende Komponenten benötigt:

  • Solarkollektoren
  • Wärmeträgermedium
  • Wärmetauscher
  • Warmwasserspeicher
  • Steuerungssystem 

Eine typische Anlage zur Warmwasserbereitung für einen 4-Personen-Haushalt umfasst etwa 4-6 m² Kollektorfläche und einen 300-Liter-Speicher. Damit kann sie über das Jahr gesehen etwa 60 % des gesamten Warmwasserbedarfs decken. In den Sommermonaten von Mai bis September sind es oft sogar 100 %, sodass Ihre konventionelle Heizung komplett ausgeschaltet bleiben kann.

Ja, absolut. Solarthermieanlagen sind darauf ausgelegt, mit fast allen bestehenden Heizsystemen wie Gas- oder Ölheizungen sowie einer Wärmepumpe kombiniert zu werden. Die Anlage wird als unterstützendes System in den Heizkreislauf integriert und entlastet so Ihre Hauptheizung.

Optimal ist eine unverschattete Dachfläche mit Südausrichtung und einer Neigung von etwa 30 bis 50 Grad. Aber auch Abweichungen nach Südwest oder Südost sind in der Regel problemlos möglich und erzielen immer noch sehr gute Erträge. Ein Fachbetrieb kann die Eignung Ihres Daches genau bewerten.

Solarthermieanlagen sind sehr robust und langlebig. Hochwertige, zertifizierte Kollektoren (z.B. mit dem „Solar Keymark“-Siegel) haben eine erwartete Lebensdauer von über 25 Jahren. Auch die anderen Komponenten wie der Speicher und die Pumpe sind auf eine lange Betriebsdauer ausgelegt, was die Investition besonders nachhaltig macht.

Der Wartungsaufwand ist gering. Es wird empfohlen, die Anlage alle zwei bis drei Jahre von einem Fachmann überprüfen zu lassen. Dabei werden der Druck der Solarflüssigkeit, die Pumpenfunktion und die Einstellungen des Reglers kontrolliert, um eine dauerhaft hohe Effizienz sicherzustellen.

Ja, auch im Winter erzeugt eine Solarthermieanlage Wärme, allerdings weniger als im Sommer. Selbst bei geringer Sonneneinstrahlung oder diffusem Licht können moderne Kollektoren, insbesondere Röhrenkollektoren, noch Energie gewinnen und das Wasser im Speicher vorwärmen. Dadurch muss Ihre Hauptheizung weniger leisten, was auch im Winter zu Einsparungen führt.